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Argentinien statistisch gesehen

Aus der Welt der Zahlen: Kuriose „Wahrheiten” über Argentinien

Manchmal macht Statistik richtig Spaß. Wenn sie auch im Matheunterricht ein ungeliebtes Fach war, kann man nicht leugnen, dass die Ergebnisse oftmals recht anschaulich sind und Erstaunliches zu Tage bringen. Ich wundere mich gar nicht mehr über all das, was statistisch überhaupt erfasst wird! Zuhause habe ich ein Buch (fast Lieblingsbuch), das heißt: „Deutschlandkarte“. Herrlich! Auf jeder Seite eine Deutschlandkarte mit bildlich dargestellten statistischen Wahrheiten über unsere Republik und ihre Bürger. In welchem Landstrich es die meisten Bierbrauereien gibt (oder die wenigsten), die meisten Fahrräder, die größte Bioladen-Dichte, die meisten Lottospieler und und und … Todesursachen, Geburtenraten, Ehescheidungen, Jugendkriminalität, Adoptionen – alles wird hierzulande gezählt.

Aber auch die Argentinier sind nicht schlecht in Statistik. Diese hier habe ich jüngst gefunden:

Gesetzliche Feiertage

Während in meinem Bundesland (NRW) gerade diskutiert wird, den 31. Oktober 2017 als Feiertag zu deklarieren (an dem Tag jährt sich Martin Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg zum 500. Mal), halten die Argentinier in Sachen gesetzliche Feiertage den Weltrekord: Über gleich 19 bezahlte gesetzliche Feiertage freuen sich die Arbeitnehmer dort. In Deutschland müssten es je nach Bundesland zwischen 9 und 14 bezahlte Feiertage sein …

Dafür stehen den Argentiniern aber lange nicht so viele Urlaubstage zu. Auf 14 Tage pro Jahr haben junge Menschen Anspruch, in Deutschland sind es mindestens vier Arbeitswochen, also im Normalfall 20 Urlaubstage.

Psychiater- und Psychologendichte

Ich möchte jetzt keinen Zusammenhang zwischen Arbeitspflicht und psychischer Verfassung unterstellen – aber irgendwie passt die nächste statistische Erhebung gut: Argentinien verfügt über die höchste Psychiater- und Psychologendichte der ganzen Welt. Statistiken der Universität Buenos Aires geben preis, dass etwa 79.000 Therapeuten im 40-Millionen-Einwohner-Land arbeiten. Das bedeutet: 506 Einwohner teilen sich einen Therapeuten! Hier in Deutschland oder den USA kommt man auf das Siebenfache: 3704 Menschen teilen sich einen Psychiater. Und die Versorgung im Stadtgebiet Buenos Aires wird sogar noch besser: Ein Psychologe kommt auf 79 Einwohner. So gilt die Metropole als die „am besten psychoanalysierte Stadt der Welt”.
Gründe gibt es wahrscheinlich viele. Ein Psychologieprofessor an der Universität von Belgrano meinte einmal: „Wir Argentinier haben eine gewisse Neigung zu persönlicher Reflexion …“

Rindfleischverzehr

Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es doch so schön. Außer Rindfleisch offenbar. Dafür liefert eine Statistik aus Argentinien den Beweis. Denn der Rindfleischverzehr dort ist ähnlich hoch wie die Psychologenrate dicht. Hängen Rindfleisch-Konsum und die Stabilität der Psyche etwa zusammen? Auf alle Fälle ist mir so die Überleitung zur nächsten Statistik gelungen.

63 Kilo Rindfleisch hat ein Argentinier im Jahr 2014 durchschnittlich verzehrt. Bildlich gesprochen: Ein Steak pro Tag und Einwohner (unabhängig vom Alter). In Deutschland kommt jeder Einwohner statistisch gesehen auf nur neun Kilogramm Rindfleisch jährlich.

Gleichzeitig ist die Ausfuhr argentinischen Rindfleischs seit zehn Jahren stark rückläufig. In der weltweiten Liste der Rindfleisch-Exporteure rutschte Argentinien auf Platz elf von vormals Platz 3. Hintergrund sind Exportverbote und -beschränkungen der argentinischen Regierung, die die Versorgung der Bürger mit Rindfleisch zu günstigen Preisen sicherstellen wollte. Also Rindfleischproduktion in erster Linie für den eigenen Markt. Aber das ging nach hinten los: Tausende Rinderzüchter mussten ihre Existenz aufgeben, und der Preis für ein Kilo Rindfleisch ist – in Pesos gerechnet – heute sechsmal so hoch wie im Jahr 2006.

Ausländische Exporteure inländischer Güter

Erstaunlich ist auch folgende Export-Statistik: Der deutsche Automobilhersteller BMW ist nämlich der größte Reis-Exporteur Argentiniens. Wie das sein kann? Nun, die Regierung unter Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ordnete 2011 folgendes an: Ausländische Unternehmen, die Produkte ins Land importieren, müssen Güter im gleichen Wert ausführen. Bildlich gesehen, muss man sich das so vorstellen: BMW bringt also seine Autos und Motorräder ins Land und nimmt Säcke voll Reis wieder mit raus … Weitere Folgen: Harley Davidson ging unter die Weinhändler, Porsche handelte mit Olivenöl und Hyundai mit Erdnüssen. Übrigens: Das iPhone sucht man auf Argentiniens Straßen fast vergeblich. Apple wollte nämlich schlichtweg keine Gegenleistung erbringen. Obwohl der Apfel-Export doch eine passende – und bestimmt vermarktungsfähige Idee – wäre … Vielleicht sollte ich mich bei Apple als Marketingexperte bewerben 😉

09.02.2015
 
Argentinien kuriose Statistiken


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