Fiestas Patrias in Peru

Peru ist ein sehr kulturreiches Land. Unzählige Kulturen vergangener Zeiten haben hier gelebt. Vielerorts sind ihre Einflüsse und Spuren bis heute sichtbar. Die kolonialen Einflüsse der spanischen Eroberer haben sich mit den alten Kulturen und Traditionen vermischt. Um das Land und seine Leute besser zu verstehen, ist ein kleiner Abstecher in seine Geschichte aus aktuellem Anlass interessant.
Der 28. Juli ist in Peru ein Tag von höchster nationaler Bedeutung: Der Día de la Independencia, der peruanische Unabhängigkeitstag. Er ist der Höhepunkt der sogenannten „Fiestas Patrias“ (Fest des Vaterlandes), die sich über mehrere Tage erstrecken und das ganze Land in ein Meer aus Rot und Weiß, den Farben der peruanischen Flagge, tauchen. An diesem Tag wird die Proklamation der Unabhängigkeit Perus von der spanischen Kolonialherrschaft gefeiert, die am 28. Juli 1821 durch den argentinischen General José de San Martín in Lima erfolgte.

Historischer Hintergrund
Nach fast 300 Jahren spanischer Herrschaft sehnten sich die Menschen in Peru, wie auch in grossen Teilen Lateinamerikas nach Freiheit. Die Unabhängigkeitsbewegungen in Südamerika gewannen zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr an Fahrt. José de San Martín, einer der „Libertadores“ (Befreier) Südamerikas, spielte eine entscheidende Rolle bei der Befreiung Perus. Nachdem er Chile befreit hatte, landete er mit seiner Expeditionsarmee, der „Ejército Libertador del Perú“, im September 1820 an der peruanischen Küste. Am 27. November 1820 proklamierte er auf dem Balkon eines Hauses in Huaura zum ersten Mal die Unabhängigkeit. Am 28. Juli 1821 betrat er Lima und rief auf dem heutigen Plaza de Armas offiziell die Unabhängigkeit Perus aus, mit den berühmten Worten: „Desde este momento el Perú es libre e independiente por la voluntad general de los pueblos, y por la justicia de su causa que Dios defiende. ¡Viva la Patria! ¡Viva la libertad! ¡Viva la independencia!“ (Von diesem Augenblick an ist Peru frei und unabhängig durch den allgemeinen Willen der Völker und durch die Gerechtigkeit seiner Sache, die Gott verteidigt. Es lebe das Vaterland! Es lebe die Freiheit! Es lebe die Unabhängigkeit!)
Die vollständige Befreiung Perus erfolgte jedoch erst später, im Jahr 1824, nach den entscheidenden Schlachten von Junín und Ayacucho, unter der Führung von Simón Bolívar und Antonio José de Sucre. Dennoch gilt der 28. Juli 1821 als das Gründungsdatum der peruanischen Nation.

Im ganzen Land finden Paraden, Umzüge, kulturelle Darbietungen und traditionelle Tänze statt. Familien versammeln sich zu festlichen Mahlzeiten und es werden typische peruanische Gerichte genossen. Viele Häuser und öffentliche Gebäude sind mit der Nationalflagge geschmückt, und die Farben Rot und Weiß sind überall präsent. 

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