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Machu Picchu: Massentourismus hinterlässt Spuren

Weltkulturerbe in Gefahr – Seilbahn soll Busse ersetzen

Inka-Zitadelle Machu Picchu
Vision 21, Heiko Beyer

Sie ist weltberühmt – und krankt genau deshalb ganz enorm: Machu Picchu, Perus legendäre Inka-Zitadelle auf 2.400 m Höhe über dem Tal des Urubamba-Flusses gelegen, leidet sichtbar darunter, dass so viele Menschen sie besuchen. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Denn einerseits profitieren das Land, die Region, die Menschen von den vielen wohlhabenden Besuchern, die Machu Picchu sehen wollen. So paradox es klingt, sie sind aber auch diejenigen, die das UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit langfristig zerstören.

Die Tritte tausender Touristen-Füße täglich auf den engen Pfaden, die bohrenden Spitzen der Wander- und Nordic-Walking-Stöcke (obwohl verboten), die unerlaubte Kaugummi- und Müll-Entsorgung zwischen den Ritzen der alten Ruinen-Mauern machen der Inka-Stätte zu schaffen.

Von früh bis spät kommen die Touristen. 2500 dürfen es pro Tag sein. Die Eintrittskarten müssen im Vorab bestellt werden. Schon lange gelten für den Besuch der Ruinen-Stätte Richtlinien. So wird einem jeden spätestens am Eingang ein Guide zur Seite gestellt. Seit dem 1. Januar 2018 sind nun Neuerungen in Kraft getreten. Die Besuchszeit ist eingeschränkt. Vier Stunden stehen jedem Besucher ab Betreten frei. Details zu den neuen Regelungen lesen Sie im Anhang dieses Artikels.

Die größte Touristenattraktion in Südamerika befindet sich in einem unzugänglichen Gebiet etwa 70 km nordwestlich von Cusco.  Sie kann mit Verkehrsmitteln nur über das am Fuße des Berges gelegene Dorf Aguas Calientes erreicht werden. Von Aguas Calientes fahren täglich Busse in dichtem Takt zur Zitadelle hinauf. Die Serpentinenstraße – die Hiram Bingham Road – ist etwa 8 km lang. Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten.

Jetzt berichten peruanische Medien, dass die Regierung die Anfahrts-Möglichkeit optimieren will: Eine Seilbahn soll den Busverkehr ersetzen.

Hintergrund ist die Tatsache, dass die Kapazität der Busse immer weniger ausreicht, das System droht zusammenzubrechen. Mehr als 90 Prozent der in- und ausländischen Touristen nutzen den Bus-Shuttle. Außerdem ist die Umweltverschmutzung hoch und die Instandhaltungskosten der Straße sind enorm.  Diese Gründe ebnen den Plänen, eine Seilbahn zu bauen, den Boden.  Vorteile sind ein schnellerer Transport der Besucher,  eine Seilbahn sei zudem umweltfreundlicher, günstiger und die Besucher würden als Extra schon bei der Anfahrt eine atemberaubende Aussicht auf die Zitadelle Machu Picchu bekommen.

Unsere Peru-Expertin, die bereits mehrfach in Machu Picchu war, gibt zu bedenken: „Ob dann die vielen Busfahrer, die ihre Arbeit verlieren, einen neuen Job finden, ist natürlich fraglich … “

Es wird davon ausgegangen, dass die Arbeiten in den ersten Monaten des Jahres 2019 beginnen und bis 2021 dauern könnten. Während dieser Zeit sollen die Busse weiterhin auf der Hiram Bingham Road verkehren.

Der Anblick der von den spanischen Eroberern nie entdeckten Inka-Stätte ist atemberaubend: Vom Tal aus nicht zu sehen, präsentiert sich die in Terrassen angelegte Zitadelle im Vordergrund vor den majestätischen Gipfeln der Anden erst im letzten Augenblick der Anreise. Der Entdecker von Machu Picchu, der amerikanische Forscher Hiram Bingham, musste sich am 24. Juli 1911 noch durch einen dichten Urwald schlagen, so sehr waren die Ruinen einst überwuchert. Heute klettern Touristen aus aller Welt über die freigelegten Ruinen.

Inka-Zitadelle Machu Picchu
Vision 21, Heiko Beyer

Die Inka-Stadt Machu Picchu, der in fast allen Darstellungen eine unfassbare Magie und Mystik zugeschrieben wird – vor allem, wenn sie von Wolken umhüllt ist – soll jedoch nicht als religiöses Zentrum errichtet worden sein, sondern viel unspektakulärer als Verwaltungssitz des mächtigen Inka-Reichs. Im 15. Jahrhundert wurde mit dem Bau begonnen. Glatt gehauene Steine, Wände, Treppen, Türstürze, Tempelreste und die steinerne Sonnenwarte Intihuatana, die auch astronomischen Berechnungen diente, zeugen aus der Zeit. Fertig wurde Machu Picchu nicht, davon erzählen die noch unbehauenen Gesteinsbrocken auf dem Gelände.

Archäologen stellen fest, dass der Massentourismus eine wahre Belastungsprobe für das legendäre Machu Picchu ist. Die vielen Fußtritte verursachen Erschütterungen, in den Gemäuern entstehen Risse, in die Regenwasser eindringt. Die Inka kannten keinen Zement, sie bauten mit Erde. Unter diesen Umständen ist Machu Picchu kein Bauwerk für die Ewigkeit. Ob die neuen Regelungen ein erster Schritt zu weiteren Einschränkungen sein werden, bleibt es abzuwarten.

 

Für die Besichtigung von Machu Picchu gelten ab 1. Januar 2018 folgende Regeln:

  • Jeder Besucher kann sich in der Inka-Stätte maximal 4 Stunden aufhalten. Gemessen wird ab Betreten der Ruinen.
  • Es gelten zwei Besuchszeiten: 06:00 – 12:00 Uhr und 12:00 – 16:30 Uhr. Die Ruinen schließen um 17:30 Uhr.
  • Besucher dürfen Machu Picchu nur mit einem Guide betreten! Wenn Besucher auch für den nächsten Tag ein Ticket gekauft haben, müssen Sie beim Eingang das Ticket vom ersten Tag erneut vorzeigen. Nur dann können sie die Ruinen am zweiten Tag ohne Guide besichtigen. Die maximale Gruppengröße pro Guide beträgt 20 Personen.
  • Besucher, die eine geführte Tour gebucht haben und Machu Picchu während dieser Tour zum Mittagessen oder für andere Aktivitäten verlassen, können nicht erneut eintreten.
  • Ist ein Besuch von Huayna Picchu mit vorgesehen, gelten Spannen von sechs Stunden.
  • Vom 1. Juli bis 31. Okrober 2017 wird es eine Testphase geben. Hier gelten die oben genannten Regeln bereits, mit der Ausnahme der Besuchszeiten.
  • Wer ein Ticket vor dem 03.05.2017 gekauft hat, genießt eine flexible Zeitspanne von zwei Stunden vor und nach 12 Uhr mittags. Das heißt,  ein Ticket für den Nachmittags-Besuch gilt bereits ab 10 Uhr; das Ticket für den Vormittag ist bis 14 Uhr gültig.
  • Ab dem 1. November 2017 werden diese Maßnahmen strenger gehandhabt.
20.06.2017
 
Seilbahn


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